Reviews
Dropship
iPhone Spiele-Test
- Testdatum:
- 21. Januar 2009
- Redakteur:
- Andreas Altenheimer
- Hersteller:
- ngmoco
Als die Welt noch eindeutig in normale und billige Spiele unterteilt war, da erschien ein kleines Programm namens Thrust für schnöde 10DM. Dazu gab es eine kleine Hülle im Kassettenformat sowie eine extra gedruckte Anleitung. Auf beides wird bei Dropship zwar verzichtet, aber dennoch lassen sich die Parallelen zu Thrust nicht übersehen.
Bewertung:
- Gameplay:
- 5/10
- Grafik:
- 6/10
- Sound:
- 6/10
- Umfang:
- 7/10
- Multiplayer:
- 0/10
Dropship Screenshots
Vorteile:
- altes, aber bewährtes Spielkonzept
- achtzehn Levels für weniger als 2 €
- schlichte, aber passende Präsentation
Nachteile:
- Steuerungskrampf
- dadurch schnell ansteigender Schwierigkeitsgrad, der im letzten Spieldrittel enorm frustriert
- Laserbarrieren können im abgeschalteten Zustand nicht geortet werden
Review
Der iPhone-Titel ist nicht nur erschwinglich, sondern erinnert auch spielerisch ganz klar an Thrust: Sie steuern Ihr Raumschiff durch eine Höhle, sammeln einen grün leuchtenden Behälter auf und müssen mit diesem im Schlepptau zurück zur Planetenoberfläche fliegen. Schlepptau ist hier wörtlich zu nehmen, denn der Behälter baumelt fröhlich per Seil am Schiff herum.
Dieses Konzept macht ergo nur dann Sinn, wenn die Schwerkraft ein Wörtchen mitreden darf. In der Tat ist das Fliegen ohne Ladung relativ simpel und mit ein deutlich schwierigeres Unterfangen. Das Anrempeln von Boden oder Wand wird mit Energieabzug bestraft, weshalb Sensibilität beim Lenken durch verwinkelte Gänge gefragt ist. Zusätzlich fängt die Uhr an zu ticken, sobald der Behälter am Haken hängt.
Weitere Gefahren herrschen in Form von Kanonen, Panzern oder abstrakten Flugzeugen, die bei Sichtkontakt alle paar Sekunden auf Sie schießen. Zum Glück ist Ihr Raumschiff nicht wehrlos: Dessen Kanone lässt sich per Rettung gelb leuchtender Männchen vom einfachen Projektil bis hin zum Hyper Laser, der gleichzeitig in vier Richtungen feuert, ausbauen.
Achtzehn Levels stehen zur Wahl, dazu kommen diverse Bonus-Stages, die Sie im optionalen Download-Bereich vorfinden. Vom Aussehen her erinnert Dropship an 80er Jahre Arcade-Automaten mit Vektor-Grafik: Obwohl die Levels rein zweidimensional gestaltet sind, bestehen sämtliche Objekte aus dreidimensionalen Drahtgittermodellen. Diese leuchten beispielsweise grell blau, grell grün oder grell rot.
Der Gesamteindruck ist durchaus stimmig, doch nicht wirklich stylisch. Er passt mehr zum Retro-Feeling, als das neue Technikgrenzen des Iphones erreicht werden. Vom Sound her beschränkt sich das Programm ebenso auf das Notwendigste. Effekte und Musik sind im Prinzip gelungen, aber speziell letztere langweilt auf Dauer, weil in allen Levels ein und die gleiche Melodie ertönt.
Somit wäre Dropship eigentlich ein gutes Spiel, dank solidem Umfang, zweckmäßig-passender Präsentation und altbewährtem Konzept, jenes hervorragend zur Retro-Welle passt. Doch all die positiven Argumente werden unbarmherzig gen Abgrund gestürzt, weil die Steuerung einen zur Weißglut treibt. Speziell in den späteren Levels solltet ihr euch stets bewusst sein, dass euer iPhone oder iPod Touch ein paar Hundert Euro gekostet hat. Ansonsten steigt die Gefahr, den kleinen Kasten vor Wut gegen die nächste Wand zu werfen.
Grob beschrieben können Sie mit dem linken Daumen lenken und mit dem rechten Daumen schießen. Genauer gesagt müssen sie für ersteres die linke und für letzteres die rechte Bildschirmhälfte berühren. Dabei ist es egal, welchen Punkt sie antippen: In jedem Fall erscheint ein futuristisch, wie kryptisch aussehender Kreis mit ganz vielen Schnörkeln. Erst wenn Sie jetzt den Daumen nach oben, links, unten oder rechts fahren, dann bewegen sie ihr Schiff oder feuern in die entsprechende Richtung.
Dieses Konzept ist in den ersten Levels noch halbwegs brauchbar, weil es kaum Wände zum anecken gibt. Später jedoch ist pixelgenaues Steuern für Ihren Erfolg unabdingbar und dafür ist diese Bedientechnik schlichtweg zu ungenau. Selbst das Halten des Raumschiffes, damit es nicht langsam dank der Schwerkraft gen Boden gezogen wird, entpuppt sich als kitzelige Angelegenheit. Dazu müsste das Ruhen des Daumens in der Mitte des Kreises ausreichen, weil allein dadurch der erforderliche Schub erzeugt wird. Doch in der Praxis reichen wenige Millimeter aus, um das Schiff versehentlich in eine schiefe Seitenlage zu befördern.
Spätestens wenn die rot leuchtenden Laserbarrieren als zusätzliche Gefahrenquelle mit ins Spiel kommen, ist Schluss mit lustig. Diese versperren alle paar Sekunden ihren Weg, weshalb neben der exakten Steuerung auch noch das richtige Timing abverlangt wird. Im übrigen leuchten die Barrieren ohne erkennbaren Anfangs- oder Endpunkt von einer Wand zur anderen. In abgeschalteten Zustand müssen Sie sich demnach auf ihr Erinnerungsvermögen verlassen, wo genau welche Barriere in wenigen Sekunden wieder aufblitzen könnte.
Fazit
Normalerweise reicht ein Fehler nicht aus, um der Motivation massiv zu schaden. Doch der Steuerungskrampf von Dropship spricht eine andere Sprache. Natürlich fällt dies nicht sofort auf, weil die ersten Levels schön weiträumig gestaltet sind. Deshalb bewegt sich der Spielspaß für gut eine halbe Stunde noch im grünen Bereich. Aber sobald der Spieler gefordert wird, steigt das Adrenalin exponentiell an. Da hilft es auch nur wenig, dass es immerhin einen Rücksetzpunkt pro Level gibt. Nämlich genau dann, wenn Sie den Behälter gefunden haben.
Von diesem gravierenden Manko abgesehen ist das Spiel zumindest theoretisch nicht schlecht. In Sachen Grafik und Sound gibt es sicherlich besseres für das iPhone, doch das präsentierte geht soweit in Ordnung. Achtzehn Levels sind für ein Spiel unterhalb der 2€ Grenze mehr als genug, zudem es optionales Download-Futter gibt. Die alte Thrust-Idee gehört zu den zeitlosen Klassikern, die bislang nicht zu Tode programmiert wurde. Nur was bringt all dies, wenn vielleicht das grundlegend wichtigste Element versagt: die Spielbarkeit.
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