Reviews
Doom RPG
Handyspiele-Test
Handy Player Award
- Testdatum:
- 27. November 2008
- Redakteur:
- Simon Weiß
- Hersteller:
- EA Mobile
Wenn er auch nicht der erste war, so gilt D**M doch bis heute als der Urvater aller Ego-Shooter. Unvergessen sind die Ausflüge auf den Mars, wo sich der Schlund der Hölle aufgetan hat und eine Raumstation von finsteren Wesen bevölkert wird. DOOM RPG nimmt sich den Klassiker zu Brust, interpretiert ihn jedoch vollkommen neu: Wie der Name schon verrät, hat id Software den Shooter zu einem Rollenspiel umgestrickt. Kann das gutgehen?
Bewertung:
- Gameplay:
- 9/10
- Grafik:
- 8/10
- Sound:
- 6/10
- Umfang:
- 9/10
- Multiplayer:
- 0/10
Doom RPG Screenshots
Vorteile:
- Charme des Klassikers perfekt bewahrt
- Simple Bedienung
- Großer Umfang
Nachteile:
- Schwacher Sound
- Rätsel zu leicht
Review
Irgend etwas stimmt nicht auf der Mars-Station der UAC: Menschen verschwinden spurlos, und seltsame Monster greifen plötzlich die Besatzung an. Die Erde entsendet einige Marines, um dem Treiben auf die Spur zu kommen und die Angestellten auf dem Mars zu beschützen. So auch einen gewissen Herrn Blazkowitz, in dessen Haut ihr schlüpft. Kommt euch bekannt vor? Kein Wunder: Die Grundrezeptur haben die Entwickler nicht angerührt, von den Charakteren über die Grafik bis hin zu den Waffen und Gegnern ist alles erfreulich vertraut. Selbst im Hauptmenü tönt euch die originale Titelmelodie entgegen und zaubert sofort ein nostalgisches Grinsen auf euer Gesicht.
Aber doch ist irgend etwas anders: Statt in Echtzeit bewegt ihr euch nun schrittweise durch die Raumstation, wie man es auch von anderen klassischen Rollenspielen gewohnt ist. Ihr könnt euch sogar mit herumstehenden Personen unterhalten – was ihr auch müsst, da sie oft wichtige Informationen zum Lösen der zahlreichen Rätsel bereithalten. Rätsel? Genau, denn id Software hat den Anspruch „Rollenspiel“ ernst genommen und viel wert auf eine ausgereifte Story und sogar Charakterentwicklung gelegt. So müsst ihr zwar immer noch den nächsten Ausgang finden, auf dem Weg dorthin gibt es allerdings weit mehr zu tun als einfach alle Gegner auszuschalten.
Euer großes Ziel ist es, der Ursache für das „Höllenproblem“ auf den Grund zu gehen – und sie natürlich zu beseitigen. Zu Beginn müsst ihr vom Landungsdock zur so genannten „Junction“ gelangen, einer Art Kommandobrücke, die alle Bereiche der Station verbindet und euch als Ausgangspunkt für eure Expedition dient. Auf dem Weg dorthin erklären euch die herumstehenden Wissenschaftler und Zivilisten alle wichtigen Aspekte des Spiels und ihr bekämpft die ersten Monster. Anders als im Shooter laufen die Kämpfe nach bester Rollenspielmanier rundenweise ab, sodass ihr gut überlegen sollet, ob ihr beispielsweise einen Ausweichschritt macht oder dem Höllenhund doch lieber eine Ladung Schrot zur Begrüßung schickt. Ob ihr trefft oder nicht oder wie viel Schaden ihr anrichtet und kassiert wird im Hintergrund aus euren Werten in Verteidigung, Stärke, Wendigkeit und Präzision berechnet. Natürlich solltet ihr auch eure Gesundheit und Panzerung im Auge behalten, und bei Bedarf im übersichtlichen Inventar ein Medi-Kit einsetzen. Durch das Besiegen von Gegnern und andere Aktionen erhaltet ihr Erfahrungspunkte, die euch nach und nach in der Stufe aufsteigen lassen.
Wie gesagt wird in DOOM RPG nicht nur geschossen: So müsst ihr beispielsweise mit einem Feuerlöscher Brände aus der Welt schaffen, die euch den Weg versperren, oder mit der Axt defekte Türen öffnen. Das ist ganz nett, aber irgendwie auch unnötig: Habt ihr einmal die Axt gefunden, könnt ihr damit beliebig oft kaputte Türen öffnen – dadurch wird die Aktion absolut überflüssig. Dennoch sorgt es für ein bisschen Abwechslung, während ihr durch die immer gleich aussehenden Korridore streift und neue Geheimnisse lüftet. Die angesprochenen Rätsel beschränken sich allerdings meist auf einfache Schalterrätsel: Fast immer gilt es, irgendwo einen Zugangscode für eine Tür zu finden, damit es weiter geht. Unterwegs findet ihr Geld, das ihr zwischen den Missionen in der Junction gegen Munition und Gegenstände wie Medi-Kits eintauschen dürft. Auch eure Charakterwerte könnt ihr an dem Verkaufsautomaten gegen Bares aufmöbeln: das ist aber eigentlich nicht nötig, da sich eure Werte bei jedem Stufenanstieg automatisch verbessern.
Generell ist es den Entwicklern gut gelungen, das Spiel trotz aller neuen Komplexität sehr intuitiv zu gestalten. Mit nur wenigen Tasten wird angegriffen, die Waffe gewechselt oder das Inventar aufgerufen. Damit ihr nicht die Orientierung verliert, habt ihr außerdem jederzeit Zugriff auf eine übersichtliche Minimap. Diese hätte zwar etwas ausführlicher ausfallen können, erfüllt aber ihren Zweck. Das Spiel behält trotz der vielen Faktoren stets sein Tempo: Ihr müsst euch nicht mit der manuellen Steigerung der Charakterwerte aufhalten oder euren Charakter alle paar Minuten neu einkleiden. Rollenspiel-Fans der alten Schule wird das zwar weniger gefallen, aber so finden auch D**M-Liebhaber schnell Zugang zu dem Titel, auch wenn sie sonst vielleicht nichts mit Rollenspielen am Hut haben.
Die Entwickler bei id Software haben sich redlich Mühe gegeben, um den nostalgischen Charme des Originals zu bewahren. Die Grafik inklusive aller Texturen wurde fast 1:1 aus D**M übernommen, auch die – leider seltene – Musik ist bekannt. Einzig beim Sound wurde unerklärlicherweise gespart: Statt der originalen Waffeneffekte gibt es nur klägliche Soundeffekte zu hören, die wieder etwas von der vertrauten D**M-Atmosphäre rauben. Generell ist es unverständlich, warum nur in Ausnahmefällen Musik ertönt, bei den Effekten aber offenbar ebenfalls gespart wurde. Und dennoch: Jeder Fan wird sofort wissen, dass er D**M spielt.
Fazit
Keine Frage: D**M ist wieder da. Kenner des Originals werden sich sofort heimisch fühlen. Das gewagte Experiment „Rollenspiel“ ist durch und durch gelungen und verleiht dem angestaubten Klassiker neuen Glanz. Trotz aller Komplexität haben es die Entwickler zudem geschafft, die leichte Bedienbarkeit des Vorbilds zu bewahren. Konservative Rollenspieler werden sich zwar aufgrund der leichten Rätsel und rudimentären Charakterentwicklung unterfordert fühlen, für alle „Hobby-Rollenspieler“ und Action-Fans mit einem Faible für gute Geschichten ist DOOM RPG aber ein absoluter Pflichtkauf.
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